Fragen zum Werdegang

Wie sind Sie eigentlich Italienischlehrerin geworden?

Studiert habe ich Sprachen – Deutsch, Englisch und Französisch, und 1982 mit einer Arbeit zum Sprachenlernen promoviert. Nach dem Abschluss an der Universität Mailand habe ich in Mailand und in meiner Heimatstadt Bozen Deutsch unterrichtet. Dabei habe ich festgestellt, dass mir der Lehrerberuf Spaß macht, trotz der Schwierigkeiten, die ich mit pubertierenden Jugendlichen hatte. Aber der Samen für meine spätere Tätigkeit wurde in den USA gelegt. Dort habe ich von 1987 bis 1989 vier Semester lang an der University of Pittsburgh Italienisch unterrichtet, und plötzlich habe ich gemerkt: Ich war in meinem Element. Seitdem habe ich sowohl an Sprachenschulen als auch selbstständig Italienisch gelehrt. Heute profitieren meine Schüler von meiner über zwanzigjährigen Unterrichtserfahrung.

Und nach all diesen Jahren macht Ihnen das Unterrichten immer noch Spaß?

Ja, sogar sehr großen! Ich freue mich in jeder Stunde, wenn ich merke, dass meine Schülerinnen und Schüler mit Lernwillen und Neugier bei der Sache sind. Und am Ende jedes Kurses bin ich begeistert von den Fortschritten: wenn diejenigen, die am Anfang nur „pizza“ und „spaghetti“ kannten, sich auf Italienisch verständigen können.
Außerdem biete ich neben dem Unterrichten auch andere Dienstleistungen rund um die Sprache an: Ich übersetze aus dem Deutschen, Englischen und Französischen ins Italienische, ich dolmetsche bei Seminaren, Konferenzen und Präsentationen, ich schreibe und korrigiere Texte, ich verfasse die Handbücher, Tests und Übungen für meine Kurse. Das alles sorgt für jede Menge Abwechslung.

Wie schaffen Sie es denn, dass Ihnen die Unterrichtsideen nicht ausgehen?

Ich habe im Laufe der Zeit immer wieder Fortbildungen zum Fremdsprachenunterricht besucht. Außerdem bin ich ein kreativer Mensch und habe Spaß daran, selbst Lehrmaterial zusammenzustellen. Ich habe sogar ein Buch geschrieben! Es heißt: „Tutto cominciò con una telefonata“ und kombiniert eine Liebesgeschichte mit Italienischübungen. Auch Musik inspiriert mich, und zum Thema „Lieder im Unterricht“ habe ich schon ein Seminar an der Universität Trier gehalten.

Sie sind Italienerin und leben in Luxemburg – welche Bedeutung hat das für Sie?

Luxemburg ist eine multikulturelle Gesellschaft, und ich fühle mich sehr wohl hier. Ich finde es spannend, Menschen unterschiedlicher Herkunft zu unterrichten. Portugiesen oder Franzosen lernen Italienisch beispielsweise ganz anders als Deutsche oder Engländer. Außerdem freut mich, dass ich mit meinen Kursen dazu beitragen kann, meine wunderschöne Muttersprache und die italienische Kultur ein bisschen bekannter zu machen.

Jugendliche lehren und Erwachsene lehren: Was ist der Unterschied? Und weocher Unterricht ist für den Lehrer befriedigender? Warum unterrichten Sie denn ausgerechnet Erwachsene?

Mit Jugendlichen hatte ich Disziplinprobleme…

Bei Erwachsenen hingegen kann ich eine zwischenmenschliche Ebene von Gleich zu Gleich herstellen – das ist einfach ein schönes Gefühl. Meine Erwachsenen Schüler möchten lernen und freuen sich deshalb darüber, dass ich gerne sehr präzise bin. Und ich genieße es, mein Wissen weiterzugeben. Außerdem habe ich bei Erwachsenen im Unterricht eben keine Disziplinprobleme!